Jedes Jahr müssen in Deutschland über 80.000 Menschen zu einer medizinisch psychologischen Untersuchung (MPU). Im Jahr 2018 z.B. knapp 87.000 Menschen. Wenngleich ein Teil der MPU-Anordnungen zum wiederholten Male erfolgt (z.B. bei wiederholter Alkoholauffälligkeit), ist eine Vorladung zu einer MPU für die meisten Verkehrsteilnehmer mit Unwägbarkeiten verbunden und sie wissen nicht, was sie dort erwartet. Daher hier einige Ausführungen zum Ablauf einer MPU: Vor der MPUHäufig ist es so, dass der Verkehrsteilnehmer seinen Führerschein, bzw. seine Fahrerlaubnis entzogen bekommen hat und einen Antrag auf Wiedererteilung stellt. Die Führerscheinstelle macht dies häufig davon abhängig, dass eine MPU absolviert und bestanden wird. Der Verkehrsteilnehmer selbst kann dann eine Begutachtungsstelle wählen und benennen, bei der er sich einer MPU unterziehen möchte. Die Begutachtungsstelle erhält von der Fahrerlaubnisbehörde anschließend die Führerscheinakte, verbunden mit einer Fragestellung, die das Gutachten zu beantworten hat, z.B. „Ist zu erwarten, dass der Verkehrsteilnehmer zukünftig ohne Alkoholeinfluss lenken wird“ o.ä. Die Kosten eines Gutachtens trägt der Betroffene und hat diese in der Regel vor Begutachtung zu begleichen. Typischer Ablauf einer MPUTypischerweise dauert eine MPU insgesamt ca. 3-4 Stunden und beinhaltet:
Bereits bei der Beantragung sind Fragebögen auszufüllen und ggf. auch Belege über eine absolvierte Therapie oder Abstinenznachweise zu erbringen. Wer ausgeschlafen und ohne Drogen- und Alkohol sowie pünktlich zum Test erscheint, legt schon einmal gute Grundlagen für ein Bestehen. Auch das Verhalten während der Tests fließt in die Wertung mit ein. Kooperatives Verhalten und das Unterlassen an Kritik an solchen Tests sollten zur Grundregel gehören. In welcher Reihenfolge die drei oben aufgeführten Testbestandteile absolviert werden, ist von Untersuchungsstelle zu Untersuchungsstelle unterschiedlich und nicht festgelegt. Medizinische Untersuchung als Teil der MPU
Psychopsychologische Leistungstests als Teil der MPU
Wenn Reaktionstests auch in einem Paralleltest nicht bestanden werden, können auch Fahrverhaltenstests angesetzt werden, wobei ein Fahrlehrer und ein Psychologe bis zu einer Stunde mit im Auto sitzen und das Fahrverhalten beobachten. Psychologisches Untersuchungsgespräch als Teil der MPUIn einem Gespräch von einer Stunde Dauer wird eine selbstkritische Auseinandersetzung mit früheren Fehlern und keine Schuldzuweisung an andere erwartet. Der Gutachter bewertet, ob eine stabile Verhaltensänderung eingetreten ist oder gar belegt werden kann. Bei Alkoholproblematiken wird geprüft, wie sich der Alkoholkonsum in der Vergangenheit entwickelt hat und warum der Proband ggf. am Tattag zu viel getrunken hat und dennoch gefahren ist und wie wahrscheinlich es ist, dass er dies zukünftig nicht mehr tut. Der Psychologe versucht zu ermitteln, ob eine labile oder eine stabile Verhaltensänderung eingetreten ist.
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